Denkmalschutzkonzept


Kommunales Denkmalschutzkonzept als Chance für eine gemeinsame Stadtentwicklung!

Unter diesem Titel hat der Verein Altstadtfreunde Spalt e. V. am 5. Juli 2018 zu einem Informationsabend eingeladen.

Als fachkundige Referentin konnte Frau Judith Sandmeier gewonnen werden. Sie arbeitet im Bay. Landesamt für Denkmalpflege und ist für die Städtebauliche Denkmalpflege zuständig. In ihren Aufgabenbereich fällt Mittelfranken und damit auch die Stadt Spalt.

Das Kommunale Denkmalkonzept (kurz KDK), so Frau Sandmeier, ist ein Angebot des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und richtet sich an alle Gemeinden in Bayern, die sich mit ihrem historischen baulichen und städtebaulichen Erbe auseinandersetzen und es bewahren wollen.

Das KDK ist ein sehr kooperatives Konzept. Das Ziel ist der eigenverantwortliche Umgang mit dem historischen Erbe unter Beteiligung von Politik, Verwaltung, Bürgern und Investoren. Es soll konkret dazu beitragen, Bürger und Gemeinden bei der Bewahrung der baukulturellen Identität ihrer Heimat zu unterstützen. Wozu aber ein solches neues Konzept wo es doch schon so viele städtebauliche Entwicklungskonzepte gibt?


Sehr prägnant und mit Hilfe von drei Beispielen konnte Frau Sandmeier die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale dieses neuen Ansatzes verdeutlichen. Das KDK hat einen modularen Aufbau, bestehend aus den drei Säulen Denkmalwerte, Planungsebene und Angebotsebene. Im Mittelpunkt der Denkmalwerte stehen die Erfassung des historischen Bestandes, dessen Analyse und Dokumentation. Daraus ergeben sich Einschätzungen über das, was die historische Substanz, unabhängig von dessen Zustand, als Wert oder Stärke, als Alleinstellungsmerkmal eines Ortes darstellt.


Auf der Planungsebene, sie kann mit bis zu 80 % bezuschusst werden, werden nun die Dinge erfasst, die den historischen Gesamtwert eines Ortes derzeit beeinträchtigen und schwächen. Und hier kommt ein entscheidendes Merkmal des KDKs ins Spiel. Es hat einen klaren Schwerpunkt in der Zusammenarbeit mit den Bürgern und der Kommune. Mit ihnen zusammen sollen Entwicklungsziele vereinbart und ganz konkret Umsetzungsmöglichkeiten erörtert werden. Will man im Bereich Denkmalschutz Erfolge erzielen, so Frau Sandmeier, geht das nur über die Einbeziehung und die daraus resultierende Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger. Dieser intensive Dialog soll auch die Vorurteile abbauen, die oft noch gegen Denkmalschutz als eine Sammlung von oft realitätsfernen Vorschriften, strengen Auflagen und Verboten bestehen.


Das KDK will das Bewusstsein vor Ort für die Qualität und Bedeutung der Denkmäler wecken und stärken. Dadurch, dass man die Wünsche und Probleme der Bürger ernst nimmt, mit ihnen realistische Ziele definiert und umsetzbare Planungen angeht, soll die positive Mitwirkung weiter gestärkt werden.


Somit ist das KDK ein Angebot der staatlichen Denkmalfachbehörde an die Kommunen und ihre Bürger. Statt gesetzliche Beschränkungen und Verbote sollen Vermittlung, Überzeugung und Unterstützung den Denkmalschutz in einem Ort voranbringen.


An den Beispielen von Viechtach, Gräfenberg und Neuhof an der Zenn zeigte Frau Sandmeier, welche Situation man dort vorgefunden, welche Zielsetzung man mit den Bürgern einvernehmlich vereinbart und wie man die realitätsbezogen umgesetzt hat.


In der anschließenden ausführlichen Diskussion wurden erste mögliche Projekt in Spalt angesprochen. Herr Bürgermeister Weingart stellte ausführlich die Maßnahmen vor, die in der Vergangenheit im Bereich Denkmalschutz in Spalt bereist umgesetzt wurden. Es wurde aber auch deutlich, dass die Entwicklungskonzepte, die bisher in Spalt vorangetrieben werden keineswegs einen Gegensatz zu dem KDK darstellen.


In einem gemeinsamen Treffen sollte es vielmehr darum gehen, Ideen zu sammeln, die Möglichkeiten des KDKs auszuloten und dann rasch mit einer schrittweisen Umsetzung zu beginnen. Ziel des KDKs sei es, so Frau Sandmeier, innerhalb eines Jahres konkrete Maßnahmen angehen zu können.


Der Vorsitzende des Vereins Altstadtfreunde Spalt e.V., Herr Dr. W. Wechlser, bedankte sich bei der Referentin, bei den zahlreichen Besuchern und gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit dem KDK ein weiteres staatliches Anbot genutzt wird, das den Erhalt und die Nutzung der Spalter Denkmäler wirksam unterstützt.

O. Misoph